Fotograf: Michael Kreutner
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Die Westfälische Almetalbahn (WAB) hat die Strecke auf der kompletten Länge wegen
Unrentabilität zum 01.07.2006 stillgelegt. Laut Aussage der WAB sind die Wartungsarbeiten
von angeblich 200.000 - 300.000 EUR nicht mehr aufzubringen. 80 Prozent der Schienen
hätten ausgetauscht werden müssen. Weil die WAB keine Fördermittel für diese Maßnahmen bekommen
konnte, hat sie die Stilllegung beantragt.
Obwohl die WAB in der Presse angekündigt hat, nur die wirklich unbrauchbaren Schienen abzubauen,
ist mittlerweile die komplette Strecke an einen Hamburger Schrotthändler verkauft worden, der
die Gleisanlage seit dem 16.08. komplett abbaut. Die Holzschwellen bleiben aber liegen, da der Händler
nur an Stahl interessiert ist.
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Direkt hinter dem Einfahrtsignal des Hauptbahnhofs beginnt die Strecke der WAB. Am Frankfurter Weg befindet sich
ein Haltepunkt, der allerdings schon seit Jahren stillgelegt ist. Bei den Abrißarbeiten wird der Bahnsteig zumindest
stark in Mitleidenschaft gezogen.
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Den schlimmsten Eindruck hinterlässt die Strecke bei Wewer. Im Ort selbst geht es noch, dahinter wird es
katastrophal. Die WAB hat hier niemals Geld in die Streckenerhaltung investiert. Denn so wie auf den Bildern hat es hier
in den letzten Jahren immer ausgesehen, und das, obwohl die Waldbahn Almetal mit dem Schienenbus hier fuhr und die WAB
mit ihren eigenen Zügen.
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In Borchen wachsen Pflanzen, die höher werden als ein Zug. Der Bahnsteig verschwindet schon fast.
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In Tudorf wurde 2001 extra für die Dampfzugfahrten ein neuer Bahnsteig gebaut.
Dieser wurde über das Gleis des alten Hausbahnsteig gesetzt, alle Gleise außer
dem Streckengleis wurden ausgebaut. Das Empfangsgebäude befindet sich in Privatbesitz.
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Das Gebäude in Wewelsburg ist in Privatbesitz und als einziges noch der Öffentlichkeit zugänglich.
Denn hier befindet sich eine Kneipe. Der Bahnsteig ist ebenfalls in Privatbesitz und recht breit.
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Das alte Empfangsgebäude hat zwar auch schon bessere Tage gesehen, aber es befindet sich in Privatbesitz
und wird damit den Streckenabbau überleben.
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Die rote Farbe ist zwar untypisch für die Bauten der Almetalbahn, steht dem Bau aber ganz gut. Der Besitzer hat es nicht gerne, wenn sich jemand auf
dem Gelände umsieht. An die Bahn erinnert außer dem durchgehenden Hauptgleis nicht mehr viel: der Name ist vom Haus getilgt,
das Ladegleis ist überbaut und überwuchert.
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Die WAB hat die Gleisanlagen der Stadt zum Kauf angeboten. Die wollte aber nicht, obwohl das daneben liegende
ehemalige Gütergelände ihr bereits gehört und ein Industriegebiet werden soll. Nun hat hier der
Abriß der Gleise begonnen. Auch hier gehört das Empfangsgebäude nicht der WAB, aber sehr lange
wird es aufgrund seiner Baufälligkeit wohl auch nicht mehr stehen.
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Auch wenn zur Zeit sämtliche Schienen der Strecke Paderborn - Büren abgebaut werden, könnte sie noch eine Zukunft haben,
wenn auch wohl erst ab 2015.
Doch der Reihe nach. Der jetzige Abbau der Schienen ist ärgerlich, weil damit für längere Zeit keinerlei Schienenverkehr
im Almetal möglich ist, vor allem keine Gütertransporte oder touristische Museumsbahnfahrten. Allerdings müssten für eine
Aufrüstung der Strecke auf höhere Geschwindigkeiten oder Lasten so ziemlich alle Schienen durch neue Gleise ersetzt werden.
Insofern ist es durchaus verständlich, daß ein Unternehmer seine Gleise abbaut, um sich bis zur Aufrüstung die Pflegekosten
zu sparen.
Möglicherweise besteht für die Almetalbahn noch die Chance auf Wiederbelebung. Nämlich dann, wenn die zur Zeit durchgeführte
Machbarkeitsstudie zur Anbindung es Flughafens zu einem positiven Ergebnis kommt. Diese Studie wird am 14.09. bei der
Verbandssitzung des nph vorgestellt werden. Wenn die Studie ein positives Ergebnis hat, was bei einem Kostendeckungsgrad
von 30-35 Prozent der Fall wäre, müsste das Land mit in die Finanzierung der Infrastruktur und der Betriebskosten einsteigen.
Und genau hier liegt der größte Unsicherheitsfaktor. Zwar ist die Strecke nach wie vor im Bedarfsplan des Landes eingetragen
(was eine Endwidmung fast unmöglich macht), allerdings erst in der zweiten Stufe. Und damit sind nach dem jetzigen Stand bis
2015 keine Landesmittel für die Strecke eingeplant.
Weiterhin laufen noch Verhandlungen für die Errichtung einer Teststrecke für das Railcab-Projekt der Uni Paderborn. Auch
hierfür sind neue Gleise mit Betonschwellen notwendig. Eine Realisierung der Teststrecke würde aus Wirtschafts- und
Forschungsfördermitteln mitfinanziert werden und könnte damit weit vor 2015 passieren.
Es bleibt nun also abzuwarten, was die Politik hier wirklich erreichen möchte. Bisherige Erfahrungen lassen keine große
Hoffnung aufkommen, denn weder das über 10 Jahre alte Stadtbahnkonzept sind je wirklich weiter verfolgt worden, noch haben
sich die Lokalpolitiker wirksam für den Erhalt der Bahn im Kreis Paderborn überhaupt eingesetzt. Von der Verwirklichung
touristischer Bahnkonzepte (z.B. Draisinenverkehr im Almetal) ganz zu schweigen.
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